Violett - wass kan dinsky?

nach der Farboper „Violett“ von Wassily Kandinsky,
Mauerpark, Berlin 1999
Platzspitz Zürich 2000
Galeria L. und Galeria Ulica Agi, Moskau 2001

Ausgangspunkt für das Projekt waren die Rekonstruktionen von Kandinskys Bühnenwerken an der Berliner UdK in den 80er Jahren. In unseren Interpretationen der Farboper haben wir – Kandinsky folgend – von Beginn an die vorhandenen Grenzen zwischen den verschiedenen (Kunst-)Bereichen ignoriert und die klassische Aufteilung des Theaters nicht übernommen. Ganz bewusst arbeiteten wir nicht szenisch im Sinne des Schauspiels, auch nicht in Form individueller künstlerischer Installationen oder musikalischer Kompositionsprinzipien, sondern durch die Verbindung und Vernetzung der verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen: Beteiligt waren Studierende der Bildenden und Darstellenden Kunst, der Musik und Gestaltung. Wir haben gefragt, «wass kan dinsky» heute? Dem angenähert haben wir uns über Farberkundungen, gemeinsames Körpertraining (nach dem Prinzip der Biomechanik des russischen Zeitgenossen Kandinskys, Wladimir Meyerhold) und eine sehr intensive Studienreise mit allen Teilnehmenden. Im gemeinsamen Agieren haben wir gesucht, experimentiert, verworfen und auf den Spuren Kandinskys immer wieder Neues ausprobiert und entstehen lassen. 1999 fand unter dem Titel violett – wass kan dinsky? die erste Aufführungsserie im Berliner Mauerpark statt. Die Berliner Gruppe, bestehend aus Lehrenden und Studierenden, reiste in der Folgezeit auch nach Zürich und Moskau, um dort Neuinszenierungen und eigene Performances zu der Farboper zu entwickeln und bei den Kommilitonen vor Ort eigene Interpretationen anzuregen. Weit über die Textvorlagen hinaus wurden Kandinskys synästhetische Erfahrungen und kosmopolitische Visionen zu länderübergreifenden Inszenierungen weiterentwickelt.
Eine Besonderheit des Projektes war die von Natalia Sidler initiierte Entwicklung eines eigenen Farblichtflügels, der auch noch Jahre später weiterentwickelt und an vielen Orten präsentiert wurde.

David Reuter

Eine Inszenierung von David Reuter mit circa 70 Studierenden der Fachbereiche Bildende Kunst, Darstellendes Spiel, Musik und Bühnenbild der Universität der Künste, Berlin, sowie freischaffenden Künstlern aus den Bereichen Video, Performance, Schauspiel und Puppenspiel.